Wer sind wir –
Erfahren Sie, was uns vor einem Jahr dazu bewogen hat, uns für die Menschen im Flutgebiet zu engagieren.
Sebastian Reinhardt, Großenlüder
Kurz nach der Flut war ich das erste Mal zum Helfen im Ahrtal. Was ich dort gesehen und erlebt habe, hat sich bei mir fest eingebrannt. Durch meine anschließenden Spenden-Aktionen für das Katastrophengebiet bin ich in unserer Heimat mit wunderbAHRen Menschen in Kontakt gekommen, die wie ich, einfach helfen möchten. Die Tage im Flutgebiet haben mir deutlich gezeigt, wie lebensnotwendig die Hilfslieferungen und die Unterstützung der Menschen im Ahrtal nach wie vor sind.
Trotzdem wird es noch sehr lange dauern, bis im Ahrtal wieder ein normales Leben stattfinden kann. Die Menschen haben teils alles verloren. Ihr Haus, all ihr Hab und Gut, und viele sogar den Arbeitsplatz und damit ihre berufliche Grundlage. Für den Wiederaufbau benötigt man Handwerker und Material. Beides ist Mangelware. Deshalb sind unsere Spenden auch so wichtig für die Menschen im Ahrtal.
Sören und Anika Vandeberg, Bimbach
Wie alles begann …
Wir waren auf den Weg in Urlaub, als ein Anruf kam ob wir unseren LKW zur Verfügung stellen würden um Hilfsgüter ins Flutgebiet zu senden.
„Natürlich“ dachten wir beide sofort. Und 3 Wochen nach der Flutkatastrophe fuhren wir bereits zum 1. Mal ins Ahrtal. Als wir den Anblick und vor allem das Ausmaß der Katastrophe vor Augen hatten, wurden wir sehr nachdenklich. Ich fühlte mich machtlos und hilflos. Ganz verschwunden ist dieses Gefühl auch bis heute nicht. Man wird ehrfürchtig.
Wir kamen um zu helfen und wir bleiben um zu helfen. Aus der Begegnung mit dem Winzer Achim Sebastian kam die Idee, einen kleinen Weinladen zu eröffnen. Klein aber fein und nur mit Wein aus dem Ahrtal. Die Menschen dort brauchen neben den kurzfristigen vor allem auch langfristige Lösungen. Und so ist der Weinladen auf unserem Hof entstanden.
Aber das alles konnte und kann nur funktionieren, weil so viele Menschen mithelfen.
„Wenn jeder tut was er kann, erreichen wir eine ganze Menge!“
Tobias Gärtner, Malkes
Es fing alles mit einer WHATSAPP Gruppe von Wilhelm Hartmann am 14.07. an. Nach unzähligen Nachrichten am 15.07. in dieser Gruppe machte ich mich (nach kurzer Absprache mit meiner lieben Frau) in der Nacht auf den 16.07. zusammen mit einem guten Bekannten auf den Weg ins Flutgebiet. Morgens machten wir uns gleich an die Arbeit. Es galt, Bäume und Brückenteile zu zersägen, Autos aus Gassen ziehen, Haustüren zu öffnen … immer mit dem Gedanken, wir können noch Vermisste finden. Wir blieben bis Sonntagabend.
Während der Erntezeit sammelte ich in unserem kleinen Ort 60 Strohballen, die dann im Ahrtal verteilt wurden. In der 6.ten Woche nach der Flut, fuhr ich ein zweites Wochenende nach Walporzheim. Diesmal suchten wir in kleinen Trupps die Auen bei Bad Bodenhofen nach immer noch Vermissten ab. An meinem letzten Tag durfte ich dann den Winzer Achim Sebastian aus Rech kennen lernen, bei dem ich eine Weinlieferung für Anika und Sören abholte.
„Wir kamen als Fremde und gehen als Freunde“ ist nicht nur ein Spruch – das ist wirklich so!
Da ich Mitglied in der BOG (Beerenobst-Gemeinschaft) bin, bestellte ich in Absprache mit den anderen Mitgliedern bei Achim Sebastian Ahrtaler weißen Glühwein für die Feuerhütte am Fuldaer Weihnachtsmarkt.
Als ich hörte, dass sich „Gleichgesinnte“ zu einem Gespräch treffen, war mir gleich klar: da geh ich mit. Jetzt bin ich Teil einer wunderbaren Gruppe!
Brigitte Gefri, Petersberg
Nach vielen Jahren als Personalverantwortliche habe ich diese Tätigkeit aufgegeben, doch die Arbeit mit und für Menschen war und bleibt mir immer wichtig.
Das war auch letztlich meine Motivation im Flutgebiet zu unterstützen. Insgesamt 5 Wochen durfte ich eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens machen – 4 Wochen im Camp des sogenannten Helfershuttles, einer Initiative, die tausende freiwillige Helfer von einem zentralen Ort aus in das Ahrtal fährt. Während dieser Zeit habe ich Schutt geschleppt, Putz und Fliesen von den Wänden geschlagen, Müll gesammelt, Schlamm geschaufelt, Trauben gelesen, Weinstöcke entblättert, Umfragen durchgeführt, Weinfässer vom Schlamm befreit, Menschen in die Augen geschaut, ihre Traurigkeit gesehen, ihnen zugehört, Trost gespendet und unglaubliche Dankbarkeit erfahren.
Mir geht es wie den meisten Helfern – das Ahrtal und seine Menschen läßt uns nicht mehr los und somit helfe ich weiter, auch wenn ich nicht mehr vor Ort bin.
Sabine Engel, Fulda
Vor Ort war ich nie – weder im Ahrtal noch an den anderen Orten, die vom Wasser im Juli weg- und überschwemmt wurden. Doch war das Hören von der Katastrophe wie ein Schlag, der mich getroffen hat.
Kaum vorstellbar, das Leid der Menschen, die Ihre Familienmitglieder, Häuser, Wohnungen und teilweise alles verloren haben – mit Sach- und Geldspenden habe ich versucht das unsägliche Gefühl des „Nicht-Helfen-Könnens“ zu mildern. Und als ich dann mit einigen HelferInnen, die vor Ort waren und immer wieder sind, in Kontakt kam, ergab es sich wie von selbst, mehr beizutragen zu wollen, damit die Wintermonate dort nicht ewig währen.
Georg Mohr, Fulda
Bei mir fing alles damit an, dass meine Partnerin Sabine Engel mich fragte, ob ich eine Helfergruppe fürs Ahrtal unterstützen möchte, indem ich ein paar Drucksachen für sie gestalte. Das tat ich gerne und brachte mit zunehmender Freude meine Expertise und Kreativität als Kommunikationsdesigner und Marketingfachmann in dieses Projekt ein. Angesteckt vom Feuer-Eifer der gesamten Gruppe entstanden in kürzester Zeit diese Website, Etiketten und Banderolen für die Spendenboxen, Postkarten-Flyer etc.
Schließlich motivierte mich auch die Idee der direkten und unmittelbaren Hilfe, vor allem an ältere oder benachteiligte Menschen, die nicht die Klaviatur der modernen Kommunikation beherrschen und mit Bürokratie ebenso überfordert sind wie mit den dringend notwendigen handwerklichen Fähigkeiten.
Und so war ich nicht nur mit Marketing und Design in das Projekt involviert, sondern half mit Begeisterung beim Organisieren von Aktionen, als Lagerist, Weinverkäufer und Spendensammler. Weil mich die Not der Menschen im Ahrtal sehr berührt hat – wie auch der Idealismus der anpackenden Helfergruppe, die inzwischen Erstaunliches zustande gebracht hat.